Für Maria

Heute Morgen bin ich wieder um vier aufgewacht,
Die Spinnen waren schon verschwunden
Die Spinnen vor der du schon immer Angst hattest
Du bist auch aus meinem Bett verschwunden, die Spinnen
sind wieder Heim gegangen
Du bist gerade dabei dein Heim zu verlassen.

Ja, vielleicht sind meine Gedanken wie die Spinnen
Irgendwann gehen sie auch Heim, zurück zu irgendeiner Hirnwindung
Meine Gedanken machen dir morgens keine Angst
Da bin ich wieder nüchtern und sie sind verschwunden
Fühle mich schuldig, ich habe den Spinnen die Beine ausgerissen
Um dir zu gefallen?

Maria ist eine treue Spinne, sie lebt schon lange bei mir
Sie kann mich gut ertragen
Sie hat acht Beine, ich will aber nur deine zwei Beine
Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich meine Spinnen weiter quäle
Liebst du mich, um meine Spinnen zu hassen oder weil ich deinetwegen ihnen die Beine ausreiße?

Ohne meine Spinnen
Ohne meine Gedanken
Wäre ich ein Standbild meiner Selbst, gefangen in einem Bilderrahmen
Beherrscht der Verstand den Körper oder der Körper den Verstand
Ohne dich wäre ich eine weitere wabbelnde Hirnmasse, gefangen in selbstgesponnenen Ideen

Zuerst werde ich meine Gefühle und meine Liebe zu dir mit Portwein töten
Du wirst mich nicht wiedersehen
Ich habe dein Geschirr aus dem Fenster geworfen
Während ich selber nett zu mir war habe ich an dich gedacht
Danach habe ich dein Bild zerrissen

Freiheit kostet Geld
Liebe kostet Freiheit
Gedanken sind frei
Mein Küchenschrank, mein Bilderrahmen und mein Bett sind frei.

Maria ist eine Spinne (Foto), wir sind gut befreundet. Ich freue mich, wenn sie Fliegen fängt; wenn ich mehr Glück habe dann bekommt sie meine Beute. Wir denken aneinander.

August 2014