Ich denke der Fehler war, als ich an einem Tag in dieser Bar im Steintor vom Barhocker gestürzt bin, und mir eine große Schramme im Gesicht geholt habe. Am nächsten Tag ging ich ganz normal zur Arbeit, mit einer ganz normalen Schramme im Gesicht, und wurde zunächst beurlaubt. Mit so einem Gesicht wollte man mich nicht als Elektriker zum Kundendienst schicken.
In der Regel bekamen wir Aufträge in Schwachhausen; nette Architekten besorgten uns diese recht sicheren und lukrativen Aufträge in schönen Villen, mit schönen Gärten, schönen Rassehunden usw. Die Leute zahlten immer pünktlich und ohne zu meckern, im Gegensatz zu den Aufträgen in Dönerbuden im Viertel. Überhaupt war alles so schön. So einer wie ich war für solche Aufträge nicht tragbar und ich wurde schließlich entlassen, angeblich wegen mangelnder Auftragslage.
Etwas positiv frustriert oder besser gesagt optimistisch betrat ich nach etwa zwei Wochen diese Bar des Absturzes, im Steintor und bekam ehe ich Guten Morgen sagen konnte Hausverbot. Diese Bar liegt unmittelbar an einer Straßenbahnhaltestelle; mein Glück, immer noch optimistisch stieg ich in die Linie 10 und fuhr in Richtung St. Jürgen Straße, dort gibt es auch eine 24 Stunden Bar und gleich um die Ecke ist das Krankenhaus. Diese Bar war schon ein Tick besser, als die andere an der Haltestelle. Hier gab es sogar Lesebrillen für die Gäste; und wenn Alles zu hatte konnte man hier auch Tabak bekommen. Nachts wenn ich nicht schlafen konnte, trank ich hier ein paar Biere um endlich müde zu werden. Die Bedienungen waren immer gleichgültig nett, aber dennoch aufmerksam, zumindest in Sachen Lesebrillen. Hier gab es keine Frauen oder sonst eine willkommene Abwechslung, nur ein paar Stammgäste und eine Musikbox. Mit der Zeit schwand dieser Optimismus immer mehr, als ich an den Brief vom Arbeitsamt dachte.
To be continued…
August 2014
